DOSB: Bewertungssystem für Olympia-Bewerberranking beschlossen
Bewertungssystem beschlossen: Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die nächste kleine Etappe bei seiner Bewerbung um Olympische und Paralympische Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 bewältigt. Die Delegierten bei der Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main stimmten bei nur einer Ablehnung (484 Ja-Stimmen) für die Umsetzung eines Punktesystems ("Bewertungsmatrix"), mit dessen Hilfestellung bei einer außerordentlichen MV im Herbst 2026 der deutsche Bewerber gekürt werden soll. Interessenten sind München, Berlin, Hamburg und Köln/Rhein-Ruhr, die am Samstag allesamt durch hochrangige politische Kräfte vertreten waren, Nordrhein-Westfalen dabei durch Ministerpräsident Hendrik Wüst. Auch IOC-Ehrenpräsident Thomas Bach war Zeuge und ermunterte sein Heimatland: "Packen Sie es an!"
Anhand der Matrix und unter Einbindung der olympischen Sportverbände werden die vier Kandidaten nun unter anderem in den Punkten "internationale Wettbewerbsfähigkeit und nationale Akzeptanz", "sportfachliche und operative Eignung" oder "Kosten und Finanzierung" bewertet. Auch kann durch das Votum der MV eine Evaluierungskommission eingesetzt werden, in der sich Vertreter aus Sport und Politik befinden. Die erste Aufgabe der Kommission wird es sein, relevante Fragen zu erarbeiten und festzulegen, die den Bewerbern im Februar zugestellt werden. Die Konzepte können bis zum 4. Juni verändert werden.
Das Ziel des DOSB im mehrmals modifizierten Findungsprozess ist es, bis zur Kandidatenkür am 26. September 2026 in Baden-Baden eine valide Bewertungsgrundlage zu erhalten und gegebenenfalls eine Empfehlung auszusprechen. "Aus vier sehr starken Bewerbungen wird am Ende die stärkste hervorgehen", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert. Beim Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist der deutsche Dachverband bereits seit Ende November offizieller Bewerber.
Während die Bewertung vorgenommen wird, haben die vier Bewerberstädte und -regionen bis Ende Mai Gelegenheit, Bürgerbefragungen durchzuführen. München hat dies bereits im Oktober mit großer Zustimmung (66,4 Prozent) getan. Diese hohe Zustimmung sei "ein Befreiungsschlag" gewesen, erklärte Weikert: "Und die Welt hat es aufmerksam registriert: Deutschland hat wieder Lust auf Olympia."
Die 17 Kommunen der Rhein/Ruhr-Bewerbung mit der am Dienstag erst zur "Leading City" erhobenen Millionenstadt Köln an der Spitze sind am 19. April 2026 zur Abstimmung aufgerufen, die Hamburger Bürgerinnen und Bürger am 31. Mai. In Berlin, wo sich erkennbarer Widerstand formiert hat, ist eine derartige Einbindung der Bevölkerung vor der Kandidatenkür nicht vorgesehen. Dies fällt in der Matrix für die Hauptstadt negativ ins Gewicht.
(O.Garcia--TAG)